Die private Krankenversicherung (PKV) bietet individuell zugeschnittene Tarife, umfangreiche Leistungen und häufig eine bessere Versorgung als die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Doch eine Frage beschäftigt viele Versicherte immer wieder: Warum ändern sich die Beiträge – und was steckt dahinter?

Was führt zu Beitragsanpassungen in der PKV?

Die Beitragsentwicklung in der PKV ist von mehreren Faktoren abhängig. Anders als in der GKV, wo Beiträge prozentual vom Einkommen abhängig sind, richten sich die Prämien in der PKV nach den versicherten Leistungen und den kalkulierten Kosten. Dabei spielen folgende Aspekte eine Rolle:

Die medizinische Inflation beschreibt die steigenden Kosten im Gesundheitswesen, beispielsweise durch neue Medikamente, fortschrittliche Behandlungsmethoden oder die teurere Ausstattung von Kliniken. Solche Entwicklungen führen dazu, dass die Erstattungssummen für die Versicherten steigen – und damit einhergehend auch die Prämien.

Die PKV bildet Altersrückstellungen, um die steigenden Gesundheitskosten im Alter abzufedern. Da Menschen im Durchschnitt immer älter werden und somit länger und mehr Leistungen in Anspruch nehmen, muss diese Rücklage regelmäßig angepasst werden. Das wirkt sich auf die Beiträge aus.

Die Altersrückstellungen der PKV werden am Kapitalmarkt angelegt, um langfristig Erträge zu erzielen. Sinkt das allgemeine Zinsniveau, wie in den vergangenen Jahren häufig geschehen, kann der Versicherer die ursprünglich geplante notwendige Höhe von Altersrückstellungen nicht erreichen. Dies muss er durch Beitragsanpassungen kompensieren.

Die Kostenentwicklung eines Tarifs hängt auch von der Risikostruktur der Versicherten in diesem Tarif ab. Wenn beispielsweise viele Versicherte in einem Tarif älter werden oder häufiger Leistungen in Anspruch nehmen als ursprünglich kalkuliert wurde, steigen die Kosten für diesen Tarif – und damit auch die Beiträge.

Eine Anpassung der PKV-Beiträge unterliegt in Deutschland strengen rechtlichen Vorgaben. Sie wird durch unabhängige Aktuare (Fachleute für Versicherungsmathematik) geprüft und genehmigt. Erst wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden – beispielsweise, wenn die tatsächlichen Kosten die ursprünglich kalkulierten um mehr als 10 Prozent übersteigen – dürfen die Beiträge angepasst werden.

Darüber hinaus informiert der Versicherer die Kundinnen und Kunden rechtzeitig über die anstehenden Änderungen und erläutert die Gründe. Diese Transparenz soll sicherstellen, dass die Anpassungen nachvollziehbar sind.

Im Kern ist die private Krankenversicherung also ein großer Sparvertrag. Zu Beginn werden mehr Beiträge gezahlt als Leistungen in Anspruch genommen, später wird Geld aus gebildeteten Alterungsrückstellungen herausgenommen um die Beiträge stabil zu halten. In  Verträgen die bereits 15 Jahre und länger bestehen sind häufig Alterungsrückstellungen in Höhe von über 100.000€ gebildet worden.

Was können Versicherte tun?

Wenn die Beiträge steigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, aktiv zu werden:

Versicherte haben das Recht, in einen günstigeren Tarif ihres Anbieters zu wechseln, der einen ähnlichen oder geringeren Leistungsumfang bietet. Dabei bleiben die bisher aufgebauten Altersrückstellungen vermeintlich erhalten. Allerdings wird so irreversibel in die ursprüngliche Tarifkalkulation des Versicherers eingegriffen und die Beitragsentwicklung nimmt nach solch einem Tarifwechsel in der Regel eine größere Dynamik an.

Manchmal ist es sinnvoll, bestimmte Zusatzleistungen zu überdenken. Wer beispielsweise denkt ein Einbettzimmer im Krankenhaus nicht mehr zu benötigen, kann Kosten sparen.

Es ist möglich den Selbstbehalt zu erhöhen. Ein höherer Eigenanteil bei der Inanspruchnahme von Leistungen kann die laufenden Prämien senken und somit kurzfristig zu einer Beitragsersparnis führen.

Wir sehen, es gibt verschiedene Optionen Beiträge zu senken. Gleichwohl sollte immer eines klar sein, niedrigere Beiträge führen zu einem geringeren Aufbau von Alterungsrückstellung. D.h. der Puffer zur Abmilderung von Beitragsanpassungen im Alter wird geringer. Reduziere ich den Leistungsumfang in der PKV laufe ich in Gefahr bei Krankheit keine optimale medizinische Versorgung zu erhalten, bzw. diese selber zahlen zu müssen.

Fazit

Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung sind ein komplexes Thema, das durch vielfältige Faktoren beeinflusst wird. Wichtig ist, die Gründe zu verstehen und bei Bedarf aktiv zu werden. Ein Gespräch mit der Versicherung oder einem unabhängigen Berater kann dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. So bleibt die PKV auch langfristig eine attraktive und bezahlbare Wahl.