Steuerberater und Rechtsanwälte sind wesentliche Säulen einer funktionierenden Wirtschaft und eines gerechten Rechtssystems. Sie begleiten ihre Mandanten in komplexen steuerlichen und rechtlichen Fragestellungen, gestalten Verträge, prüfen Sachverhalte und vertreten ihre Klienten in schwierigen Situationen. Dabei tragen sie eine immense Verantwortung – schließlich können Fehlentscheidungen oder Beratungsfehler erhebliche finanzielle Folgen für die Mandanten nach sich ziehen.
In dieser Content-Serie beleuchten wir die Haftungsrisiken, die Steuerberater und Rechtsanwälte tragen, und zeigen auf, wie Beratungsfehler zu existenzzerstörenden Folgen führen können – sowohl für die Mandanten als auch für die Berater selbst.
Existenzzerstörende Risiken durch Beratungsfehler
Beispiel 1: Steuerberater und fehlerhafte Steuerdeklaration
Ein Unternehmer beauftragt einen Steuerberater, die Jahresabschlüsse sowie die Steuererklärung für sein Unternehmen zu erstellen. Aufgrund eines Berechnungsfehlers wird ein zu geringer Gewinn ausgewiesen, was zu einer deutlichen Unterschreitung der Steuerlast führt. Nach einer Betriebsprüfung stellt das Finanzamt den Fehler fest und fordert nicht nur die Nachzahlung der Steuern, sondern auch erhebliche Zinsen und Strafzahlungen.
Die Schadenssumme beläuft sich auf 500.000 Euro. Die Berufshaftpflichtversicherung des Steuerberaters deckt jedoch lediglich Schäden bis zu einer Summe von 250.000 Euro. Der Unternehmer steht vor der Herausforderung, die Differenz aus eigenen Mitteln zu begleichen – was in vielen Fällen zu Liquiditätsproblemen oder gar einer Insolvenz führen kann.
Beispiel 2: Rechtsanwalt und fehlerhafte Vertragsgestaltung
Ein Rechtsanwalt erstellt einen Kaufvertrag für eine Immobilie im Wert von 1,5 Millionen Euro. Durch einen Beratungsfehler werden wichtige Haftungsklauseln für den Käufer nicht berücksichtigt. Später stellt sich heraus, dass die Immobilie schwerwiegende Baumängel aufweist, die Kosten in Höhe von 400.000 Euro verursachen. Der Mandant wendet sich an den Anwalt, um Schadensersatz geltend zu machen.
Die Berufshaftpflichtversicherung des Rechtsanwalts deckt Schäden bis zu 300.000 Euro, sodass der Mandant auf einem erheblichen Teil der Kosten sitzen bleibt. Für den Mandanten bedeutet dies eine massive finanzielle Belastung, während der Anwalt mit möglichen Regressforderungen und einem Imageverlust kämpfen muss.
Die Gefahr unzureichender Deckungssummen
Ein besonderes Risiko besteht, wenn die Schadenssumme die Deckungssumme der Berufshaftpflichtversicherung übersteigt. In solchen Fällen bleibt der geschädigte Mandant auf dem nicht gedeckten Teil der Forderung sitzen – ein Szenario, das gerade bei hohen Vermögensschäden existenzzerstörend wirken kann. Insbesondere in Bereichen mit komplexen Sachverhalten, wie Unternehmensverkäufen, Erbschaftsregelungen oder internationalen Steuerfragen, können Schadenssummen leicht die Deckungsgrenzen übersteigen.
Fazit
Die Haftung von Steuerberatern und Rechtsanwälten ist ein hochsensibles Thema, das weitreichende Konsequenzen für beide Parteien haben kann. In unserer Content-Serie werfen wir einen genauen Blick auf typische Haftungsrisiken, mögliche Schadensszenarien und die Bedeutung einer ausreichenden Berufshaftpflichtversicherung. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Risiken zu schaffen und sowohl Berater als auch Mandanten für den Umgang mit Haftungsfragen zu sensibilisieren.