In der digitalen Welt ist kein Unternehmen vor Cyberkriminalität sicher. Hackerangriffe, Phishing und Ransomware sind längst keine Einzelfälle mehr, sondern eine ernstzunehmende Bedrohung, die Unternehmen aller Größen betrifft. Die Zahl der Angriffe wächst stetig, und die Methoden der Cyberkriminellen werden immer raffinierter. Für Unternehmer stellt sich die Frage: Wie kann ich mein Unternehmen schützen und warum ist eine Cyberversicherung dabei unverzichtbar?

Die Hackerbranche: Ein florierender Wirtschaftszweig

Die Hackerbranche hat sich zu einem regelrechten Wirtschaftszweig entwickelt. Mit krimineller Energie werden Millionen von Euros verdient – durch den Verkauf gestohlener Daten, das Erpressen von Lösegeldern oder den Handel mit Sicherheitslücken. Cyberkriminelle agieren dabei oft wie professionelle Unternehmen: Sie bieten „Cybercrime-as-a-Service“ an, wo Angriffe und Schadsoftware gegen Bezahlung gemietet werden können. Dies führt zu einer zunehmenden Professionalisierung und Skalierung der Angriffe.

Insbesondere Ransomware-Attacken sind im Fokus. Hier verschlüsseln Hacker die Daten eines Unternehmens und fordern ein Lösegeld für deren Freigabe. Diese Art von Angriff kann verheerende Folgen haben: Nicht nur finanzieller Schaden entsteht, auch die Unternehmensreputation kann nachhaltig leiden, wenn vertrauliche Daten kompromittiert werden. Phishing-Attacken, bei denen Mitarbeiter durch gefälschte E-Mails dazu verleitet werden, sensible Daten preiszugeben, sind ebenfalls weit verbreitet und können Tür und Tor für weitere Angriffe öffnen.

Aktuelle Bedrohungslage und was Unternehmer beachten sollten

Die Bedrohungslage im Bereich der Cyberkriminalität ist ernst. Kein Unternehmen – egal wie groß oder klein – ist vollständig geschützt. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geraten zunehmend ins Visier der Hacker, da sie oft nicht über die gleichen Sicherheitsressourcen verfügen wie große Konzerne.

Zu den häufigsten Bedrohungen zählen:

  • Hackerangriffe: Die Angreifer dringen über Schwachstellen in die IT-Systeme eines Unternehmens ein, um sensible Daten zu stehlen oder Systeme lahmzulegen.
  • Phishing: Mitarbeiter werden über gefälschte Nachrichten dazu gebracht, vertrauliche Informationen wie Passwörter preiszugeben.
  • Ransomware: Unternehmensdaten werden verschlüsselt, und Lösegeld wird gefordert, um die Daten wieder freizugeben.
  • DDoS-Angriffe: Überlastung der Unternehmenswebseite oder IT-Infrastruktur, was zu Betriebsunterbrechungen führt.

Sicherheitsmaßnahmen und aktuelle Standards

Um sich gegen diese Bedrohungen zu wappnen, sollten Unternehmen einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Die wichtigsten aktuellen Sicherheitsstandards umfassen:

  1. Regelmäßige Backups: Unternehmensdaten sollten regelmäßig, d.h. mindestens einmal pro Woche gesichert und auf einem externen Medium gespeichert werden, so dass im Falle eines Hackerangriffs nicht auf Originale und Duplikate gleichzeitig zugegriffen werden kann.
  2. Wiedereinspielen von Backups: Neben regelmäßigen Backups ist es ebenso wichtig, das Wiederherstellen der Backups regelmäßig zu testen, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall auch funktionieren.
  3. Sicherheitsupdates und Patches: Es ist essenziell, Betriebssysteme, Software und Sicherheitslösungen regelmäßig zu aktualisieren, um Sicherheitslücken zu schließen, die Hacker ausnutzen könnten.
  4. Firewalls und Virenscanner: Moderne Firewalls und Virenscanner sind die erste Verteidigungslinie gegen viele Angriffsarten.
  5. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Durch die Kombination von Passwort und einer zusätzlichen Verifikationsebene (z.B. einem Code auf dem Smartphone) kann der Zugang zu wichtigen Systemen erheblich sicherer gestaltet werden.
  6. Schulungen der Mitarbeiter: Da viele Angriffe über Phishing und menschliche Fehler erfolgen, ist es unerlässlich, die Mitarbeiter regelmäßig zu schulen, damit sie Bedrohungen erkennen und vermeiden können.
  7. Verschlüsselung sensibler Daten: Alle sensiblen Daten sollten verschlüsselt gespeichert und übertragen werden, sodass selbst im Falle eines Datenverlusts die Informationen nicht zugänglich sind.

Im zweiten Teil geht es um die Funktionsweise und Sinnhaftigkeit einer Cyberversicherung.

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Michael Heinrich
Michael Heinrich kombiniert eine fundierte akademische Ausbildung mit über 30 Jahren Erfahrung in der Versicherungsbranche. Nach seinem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg begann er seine Karriere bei der Gerling-Versicherung, wo er sich auf die Betreuung von Firmenkunden spezialisierte. Seit 2008 ist er bei der AssCurat Versicherungsmakler AG tätig. Hier berät er Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe (KMU), in Versicherungsfragen. Seit 2012 leitet er das Unternehmen als Geschäftsführer, ab 2016 als Vorstandsvorsitzender. Mit seiner umfassenden Expertise und strategischen Denkweise setzt er auf maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden.