Unterschiede zwischen einer Berufsunfähigkeitsversicherung und einer Schwere Krankheiten Versicherung
Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)
Der Zweck dieser Versicherung ist Ihre finanzielle Unterstützung, wenn Sie aufgrund von Krankheit, Unfall oder Invalidität Ihren Beruf nicht mehr ausüben können und das Arbeitseinkommen wegfällt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Sie über einen längeren Zeitraum (in der Regel mindestens 6 Monate) i. d. R. zu mindestens 50 % berufsunfähig sind. Entscheidend hierbei ist, dass Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben können. Es spielt keine Rolle, welche Krankheit oder Verletzung die Ursache ist. Um den Einkommensverlust auszugleichen zahlt Ihnen die Versicherung eine monatliche Rente.
Betrachten wir zwei Beispiele aus der Praxis an; zum einen den Schreiner aus Frankfurt am Main. Er hat viele Auftragsarbeiten im Innenausbau im Taunus. Er erleidet einen Bandscheibenvorfall und ist danach am Heben schwerer Lasten gehindert. Dann der Consultant aus Zürich mit einem hohen Reiseanteil. Bei einem Skiunfall zieht sich dieser einen Trümmerbruch im Sprunggelenk zu. Der Gips in Verbindung mit Krücken und der ärztlichen Empfehlung, die Verletzung zur Ausheilung bis zur Entfernung der Schrauben ruhig zu stellen, macht Geschäftsreisen auf Dauer unmöglich.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, da beide ihren Beruf nicht mehr ausüben können.
Schwere Krankheiten Versicherung (Dread Disease)
Die Schwere Krankheiten Versicherung bietet Ihnen finanzielle Unterstützung in Form eines (i. d. R.) steuerfreien Einmalbetrags, wenn bei Ihnen eine definierten schweren Krankheiten diagnostiziert wird.
Auslöser für die Zahlung ist die ärztliche Diagnosestellung. Sobald Sie an einer der abgesicherten Krankheiten erkranken und dies von ärztlicher Seite attestiert wird, zahlt die Versicherung die vereinbarte Summe. Typische Beispiele können Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Multiple Sklerose sein. Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung spielt Ihre individuelle Leistungsfähigkeit keine Rolle – die Diagnose allein reicht aus, um die Leistung zu erhalten.
Die einmalige Auszahlung können Sie nach Ihren persönlichen Bedürfnissen verwenden, z. B. für Behandlungskosten, Umbauten in der Immobilie oder um während beruflichen Neuorientierung anfallende Einkommensverluste auszugleichen.
Beispiel:
Sie erleiden einen Herzinfarkt, können jedoch nach Ihrer Genesung weiterhin arbeiten. Die Schwere Krankheiten Versicherung zahlt, da der Herzinfarkt als Erkrankung im Vertrag versichert ist.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Merkmal | Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) | Schwere Krankheiten Versicherung |
Grund für die Leistung | Verlust der Fähigkeit, den eigenen Beruf auszuüben | Diagnose einer schweren Krankheit |
Leistungsform | Monatliche Rente, ggf. otionale Einmalzahlung | Einmalige Zahlung |
Unabhängig von Arbeit? | Nein (abhängig von der Fähigkeit den Beruf auszuüben) | Ja (nur die Diagnose zählt) |
Krankheitsbezug | Egal welche Krankheit, solange Berufsunfähigkeit eintritt | Nur bestimmte, im Vertrag genannte Krankheiten |
Zweck | Einkommensausgleich bei Arbeitsunfähigkeit | Finanzielle Unterstützung bei schweren Krankheiten |
Für wen ist welche Versicherung sinnvoll?
Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese ist besonders wichtig, wenn Ihr Einkommen von Ihrer Arbeitsfähigkeit abhängt, z. B. bei Angestellten, Selbstständigen oder Handwerkern.
Schwere Krankheiten Versicherung: Diese Versicherung eignet sich für Personen, die sich gezielt vor den finanziellen Folgen schwerer Diagnosen absichern möchten, etwa für zusätzliche Behandlungskosten, z.B. Therapien im Ausland oder notwendige Anpassungen im Alltag. Sie wird häufig als Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung genutzt.
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