Ein Blick hinter die Kulissen aktiver Regelwerke im Vergleich zu passiven Strategien

Von der Börse lernen heißt beobachten: Wer sich die Entwicklungen an den Kapitalmärkten der letzten Monate genauer ansieht, erkennt ein klares Muster: Indexfonds, die lange als unschlagbar galten, stoßen in volatilen Marktphasen an ihre Grenzen. Besonders in geopolitisch unruhigen Zeiten wie derzeit – mit einem erneut dominierenden Donald Trump, Unsicherheiten rund um Zollpolitik und konjunkturelle Schwächen in den USA – ist es nicht mehr ausreichend, „einfach alles zu kaufen“. Genau hier zeigen regelbasierte, aktive Fondsmodelle wie der amandea – SYSTEMATIC ihre ganze Stärke.

ETFs haben in den letzten Jahren Millionen Anleger überzeugt. Sie sind kostengünstig, transparent und erlauben eine breite Diversifikation. Doch gerade weil sie starr an einem Index kleben, fehlt ihnen das Entscheidende in unruhigen Phasen: Anpassungsfähigkeit. Wenn der Markt dreht oder geopolitische Risiken eskalieren, kann ein ETF nicht reagieren. Ein Welt-ETF wie der Vanguard FTSE All-World oder der Invesco MSCI World UCITS ETF bildet schlicht die Realität ab – aber gestaltet sie nicht mit. Wer dort investiert ist, bleibt auch in Krisen bei denselben Titeln investiert, selbst wenn diese unter Druck geraten.

Im Zeitraum von Januar bis Anfang Mai 2025 fielen diese beiden ETFs um rund 7 bis 8 Prozent. Ein einfaches „Halten und Durchhalten“ führt in solchen Phasen oft zu Frust – vor allem, wenn Alternativen existieren.

 

amandea – SYSTEMATIC: Ein regelbasiertes Konzept greift durch

Ganz anders zeigt sich die Entwicklung beim Fonds amandea – SYSTEMATIC. Der Fonds verfolgt seit Anfang 2024 eine überarbeitete systematische Strategie. Dabei wird quartalsweise ein Modell angewandt, das frühzeitiges Momentum erkennt – also Aktien identifiziert, die gerade beginnen, sich positiv zu entwickeln. Statt Trends zu folgen, will man sie frühzeitig erfassen. Der Ansatz ist vollständig regelbasiert, emotionsfrei und konsequent in der Umsetzung.

Das Besondere daran: Nicht nur Chancen, sondern auch Risiken werden systematisch gemanagt. Jede Aktie im Portfolio ist mit einem individuellen, volatilitätsbasierten Trailing-Stop versehen. Sinkt die Aktie unter eine definierte Schwelle, wird sie automatisch verkauft. Diese Logik verhindert, dass einzelne Titel das Gesamtergebnis stark belasten.

Ein Blick auf die Portfolioveränderungen zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 zeigt die Dynamik:

Zum Jahresende 2024 war das Portfolio stark in US-Konsum- und Tech-Werte investiert: Amazon, Meta, Netflix, Walmart oder American Express dominierten. Rund 61,8 Prozent des Fondsvermögens entfielen auf US-Titel. Das passte zur Marktlage – starke Unternehmen in einem stabilen Trend.

Im Mai 2025 sieht das Bild völlig anders aus: Der US-Anteil sank auf unter 40 Prozent. Stattdessen dominieren nun europäische Finanz- und Dienstleistungswerte wie Euronext, Deutsche Börse, GEA Group oder Republic Services. Auch defensive Branchen wie Versicherungen oder Telekommunikation wurden stärker gewichtet. Eine klare Rotation als Reaktion auf veränderte geopolitische und wirtschaftliche Risiken.

Der Fonds verzeichnete im Jahr 2024 eine Performance von +18,01 Prozent. Bis Ende März 2025 hielt sich die Entwicklung mit nur -1,07 Prozent in einem schwierigen Umfeld sehr robust. Im Vergleich dazu: die genannten ETFs verloren im selben Zeitraum rund 7 bis 8 Prozent.

 

Aktiv muss nicht emotional sein – sondern systematisch

Was viele Anleger unter aktivem Management verstehen, ist oft das Gegenteil dessen, was hier geschieht. Der amandea – SYSTEMATIC ist kein Fonds, in dem ein Manager „nach Bauchgefühl“ handelt. Die Entscheidungen folgen einem Modell, das auf Daten basiert. Der hohe Portfolioumschlag (TOR) von über 400 Prozent zeigt, wie aktiv diese Logik greift. Und dennoch bleibt der Prozess kontrolliert, objektiv und nachvollziehbar.

Wer langfristig investiert, braucht in ruhigen Phasen nicht zwingend ein aktives Management. Doch gerade wenn sich die Weltlage verändert, Zentralbanken neue Wege gehen oder Handelskonflikte eskalieren, ist es sinnvoll, ein Anlagekonzept zu wählen, das sich mitverändert. Ein klassischer indexgebundener ETF tut das typischerweise nicht. Ein gut durchdachter, quantitativ aktiver Fonds dagegen schon.

Auch die Debatte über Kosten ist wichtig, aber sie ist nicht alles. Ein ETF mit 0,2 Prozent Kosten hilft wenig, wenn er in einem schlechten Marktumfeld unnötigerweise 10 Prozent und mehr „zuviel“ verliert. Ein systematisch geführter Fonds mit höheren Gesamtkosten, der Verluste verhindert oder sogar Gewinne erwirtschaftet, liefert letztlich den höheren Mehrwert für den Investor.

Transparenz und Klarheit über die Methodik – wie sie amandea bietet – sind entscheidend. Anleger sollten verstehen können, wie ihr Geld investiert ist, nach welchen Regeln es gemanagt wird, und warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden. Genau darin liegt die Stärke eines systematischen Modells: Es ist nicht nur aktiv – es ist erklärbar. In Zeiten wie diesen zeigt sich, dass „billig“ nicht automatisch „gut“ ist. Ein starrer Index-ETF ist keine Antwort auf dynamische Weltmärkte. Wer sich echten Schutz, gezielte Chancen und professionelle Steuerung wünscht, sollte regelbasierten, aktiven Fondsmodellen mehr Beachtung schenken.

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Frank Seidel
Frank Seidel ist Bankkaufmann und Finanzökonom (EBS) mit einer beeindruckenden akademischen und beruflichen Laufbahn. Nach seiner Ausbildung absolvierte er einige vertiefende Weiterbildungen an der renommierten Finanzakademie der European Business School gemeinsam mit der Deutschen Börse Gruppe, unter anderem als Investment Consultant, Quantitative Investment Analyst und Qualified Portfolio Manager. Mit seiner fundierten Expertise und seiner Leidenschaft für innovative Ansätze hat er u.a. die amandea Vermögensverwaltung AG sowie die fps financial planning services GmbH gegründet, deren Vorstand bzw. Geschäftsführer er ist. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt auf der Betreuung vermögender Privatkunden und der Begleitung von Menschen, die sich in persönlichen und finanziellen Veränderungsphasen befinden. Durch seine systematische Arbeitsweise schafft er es, individuelle Lösungen zu entwickeln, die sowohl nachhaltig als auch zukunftsorientiert sind. Neben seiner beruflichen Erfüllung ist Frank Seidel stolz auf seine Familie und seine beiden Kinder, die ihm mindestens genauso wichtig sind wie die Meilensteine in seiner Karriere.