Fonds bieten Privatanlegern eine attraktive Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen. Sie ermöglichen es, auch mit kleinen Beträgen von professionellem Management und diversifizierten Portfolios zu profitieren. Für Einsteiger, die sich noch nicht sicher sind, wo und wie sie investieren sollten, sind Fonds eine sinnvolle Wahl, die Risiken reduzieren und langfristige Renditen ermöglichen.

Warum Fonds als Einstieg so attraktiv sind

Fonds sind strukturierte Anlagemöglichkeiten, die das Geld vieler Anleger bündeln und in verschiedene Wertpapiere investieren. Durch diese Diversifikation wird das Risiko gesenkt, da Verluste in einzelnen Anlagen durch Gewinne in anderen Teilen des Portfolios ausgeglichen werden können. Es gibt Fonds, die breiter diversifiziert sind und Fonds, die sehr fokussiert nur sehr wenige Titel enthalten. Je weniger Werte im Portfolio sind, desto höher ist normalerweise die Schwankungsbreite des Fonds, weil einzelne Titel höher schwanken können. Auf der anderen Seite können bei einem konzentrierten Portfolio aber auch bei einer guten Selektion die Renditen höher ausfallen.

Beispiel: Ein globaler Aktienfonds investiert in verschiedene Unternehmen weltweit. Sollte es in einem Markt (z. B. Asien) zu Verlusten kommen, können positive Entwicklungen in anderen Regionen den Gesamtertrag stabilisieren.

Die verschiedenen Fondstypen und ihre Vorteile

  1. Aktienfonds: Diese Fonds investieren hauptsächlich in Aktien und bieten die höchsten Renditechancen, sind jedoch auch volatiler. Ideal für Anleger, die von der globalen oder regionalen Entwicklung der Aktienmärkte profitieren möchten.
    Die meisten Fonds haben einen sogenannten Referenz-Index, die sogenannte Benchmark. Das kann für den deutschen Markt der Dax sein, für Fonds mit einem Fokus auf US-Aktien der Dow Jones oder Nasdaq 100 sein oder für international ausgerichtete Fonds zum Beispiel der S&P 500 oder der MSCI World.
    Neben sehr breit aufgestellten Fonds gibt es zunehmend auch thematische Fonds, die sich an einer bestimmten Ausrichtung verpflichten (wie zum Beispiel ESG, Künstliche Intelligenz, Pharma etc.).
  2. Anleihefonds: Diese investieren in Staats- und Unternehmensanleihen und Bieten stabilere, aber geringere Erträge. Sie eignen sich besonders für sicherheitsorientierte Anleger. Hier muss man jedoch auf die Zusammensetzung der Anleihen im Fonds achten. Je länger die Laufzeiten von Anleihen, desto höher auch Schwankungen bei Anleihen. Diese hängen stärker von den Erwartungen des zukünftigen Zinsniveaus ab. Im letzten Zinssenkungszyklus 2022/2023 haben lang laufende Staatsanleihen stärker nachgegeben und deshalb haben Rentenfonds zum Teil auch negative Erträge erzielt. Aktuell senken die meisten Zentralbanken wieder die Zinsen, deshalb können auch langlaufende Staats—und Unternehmensanleihen attraktiv sein.
  3. Mischfonds: Mischfonds kombinieren Aktien und Anleihen, um sowohl Wachstum als auch Stabilität zu bieten. Sie sind für Anleger geeignet, die eine Balance zwischen Risiko und Sicherheit suchen. Für Investoren, die erste Investments im Kapitalmarkt tätigen, sollte ein Mischfonds durchaus in Betracht gezogen werden.
  4. Geldmarktfonds: Sie investieren in kurzfristige Anlagen wie Staatsanleihen und sind besonders stabil, aber mit niedrigen Renditen. Sie eignen sich für Anleger, die kurzfristig Liquidität parken möchten. Interessant sind Geldmarktfonds auch deshalb, weil der Zinssatz – für gewöhnlich – attraktiver als beim Sparbuch ist. Und auch die Preisunterschied zwischen Kauf und Verkauf – der sogenannte Spread – ist relativ gering.
  5. ETFs: Dieser Typ von Fonds wurde in den letzten Jahren immer attraktiver, weil er – entweder über Investments in Aktien oder in Derivate – einen Index wie den Dow Jones, den S&P 500 oder den MSCI World nachbildet. Man muss sich nicht Gedanken über einzelne Aktien machen, die durchaus stark schwanken können, sondern hofft auf das langfristige Steigen des zugrundeliegenden Index. Seit Anfang 2023 war diese Investmentstrategie durchaus erfolgreich, weil durch die Zinssenkungsphantasie die Aktienmärkte attraktiver wurden und die meisten Indizes entsprechend stiegen. Ob diese Strategie auch zukünftig aufgeht und vielleicht ein aktiv gemanagter Fonds die bessere Wahl ist, bespricht man am besten mit seinem Berater.

Die Rolle von Kosten im Fondsinvestment

Fonds haben unterschiedliche Kostenstrukturen, die Einsteiger kennen sollten. Dazu gehören Verwaltungsgebühren und eventuell Ausgabeaufschläge. Während Verwaltungsgebühren die laufenden Kosten decken, fallen Ausgabeaufschläge nur einmalig an und sind verhandelbar. ETFs (börsengehandelte Fonds) bieten kostengünstigere Alternativen, da sie passiv verwaltet werden und daher geringere Verwaltungsgebühren haben.

Schritt-für-Schritt zum Fondsinvestment

  1. Finanzziele festlegen: Vor jeder Investition sollten Anleger ihre finanziellen Ziele und den gewünschten Anlagehorizont klären. Möchte man zum Beispiel Kapital für das Alter aufbauen, ist eine langfristige Strategie sinnvoll. Es kann immer wieder zu plötzlichen Konsolidierungen oder Einbrüche in den Märkten kommen, aber meistens werden diese relativ schnell wieder aufgeholt. Eine gute Strategie, um das Risiko zu streuen, ist die regelmäßige Geldanlage und einen möglichst langen Investmenthorizont von mindestens fünf Jahren.
  2. Risikoprofil bestimmen: Jedes Investment sollte dem eigenen Risikoprofil entsprechen. Aktienfonds sind renditestark, aber risikoreicher, während Anleihefonds stabiler sind.
  3. Den passenden Fondstyp wählen: Je nach Ziel und Risikoprofil kann der passende Fondstyp ausgewählt werden. Mischfonds bieten eine moderate Balance zwischen Sicherheit und Rendite und eignen sich gut für Einsteiger.
  4. Die Größe des Fonds: Es gibt unterschiedliche Betrachtungsweisen zu der Größe eines Fonds. Einerseits kann man argumentieren, dass große Fonds, die mehrere Milliarden Euro oder US-Dollar verwalten, erfolgreich sein müssen. Manchmal sind aber gerade die kleineren Fonds eine gute Beimischung, weil sie in ihren Anlagen viel flexibler agieren können und auch in – normalerweise – attraktiv bewertete mittelständische Unternehmen tätigen können.
  5. Langfristig anlegen und regelmäßige Sparpläne nutzen: Fonds bieten sich besonders gut für regelmäßiges Investieren über Sparpläne an. Mit einem monatlichen Betrag profitiert man vom Durchschnittskosteneffekt und baut langfristig ein Vermögen auf. Einbrüche am Aktienmarkt, die immer wieder passieren können, werden somit langfristig irrelevant.

Die Rolle professioneller Fondsmanager

Ein großer Vorteil von Fonds ist das professionelle Management. Fondsmanager beobachten die Märkte und passen das Portfolio an neue Gegebenheiten an, um die besten Renditechancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Gerade für Einsteiger, die sich nicht täglich mit den Märkten beschäftigen möchten, bieten Fonds so eine komfortable Lösung.

Um einen passenden Fonds für die jeweiligen Bedürfnisse zu finden, ist es wichtig, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man kann auch selbst im Internet eine Vorauswahl über verschiedene Fonds treffen, deren Wertentwicklung in der Vergangenheit und deren Größe seinen persönlichen Ansprüchen genügen. Aber gerade hier kann Ihr Berater Sie aktiv unterstützen und einen Vorschlag unter Beachtung Ihrer Ziele und Ihres Risikoprofils vorlegen.

Fazit: Fonds sind für Einsteiger eine attraktive und gut zugängliche Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen. Sie bieten durch Diversifikation eine gute Risikostreuung und profitieren von professionellem Management. Mit einer langfristigen Anlagestrategie und regelmäßigen Einzahlungen können Fonds ein stabiles Fundament für den Vermögensaufbau bieten, zumal man wegen des demografischen Wandels immer weniger von seiner zukünftigen gesetzlichen Rente erwarten kann. Investments am Kapitalmarkt werden perspektivisch ein wichtiger Baustein bei der persönlichen Altersvorsorge.

In den USA, in Norwegen oder in Schweden gibt es eine wesentlich höhere Aktienkultur und die letzten Jahre haben gezeigt, dass Investments am Kapitalmarkt einen signifikanten Beitrag zur persönlichen Rente beitragen können.

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Elmar Baur
Elmar Baur verfügt über eine vielseitige Karriere, die sich durch seine umfassende Expertise in Finanz- und Unternehmensfragen auszeichnet. Nach Studien der Elektrotechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens, ergänzt durch Auslandsaufenthalte in den USA und Singapur, begann er 1995 als Trainee bei der Deutschen Bank. Dort vertiefte er sein Verständnis für die Sanierung mittelständischer Unternehmen und entwickelte ein fundiertes Wissen im Bereich der Unternehmensbilanzen. Ab 2000 war Elmar Baur als Beteiligungsmanager bei ProSiebenSat.1 tätig, wo er unter anderem die Folgen der Insolvenz der Kirch-Gruppe miterlebte. In dieser Zeit übernahm er als Finanzchef Verantwortung für die größte Tochtergesellschaft des Konzerns. 2004 wechselte er zu Kabel Deutschland, wo er den Börsengang des Unternehmens im Jahr 2010 als „Head of IR“ begleitete – das erste IPO in Deutschland nach der Finanzkrise. Bis zur Übernahme durch Vodafone im Jahr 2014 blieb er im Unternehmen und setzte anschließend seine Karriere bei Tele Columbus fort, wo er 2015 für einen weiteren erfolgreichen Börsengang verantwortlich zeichnete. 2018 gründete Elmar Baur zusammen mit einem Partner den Mischfonds „FUNDament Total Return“, der in der Spitze rund 150 Millionen Euro verwaltete. Nach dem Verkauf seiner Anteile Ende 2023 übernahm er im Februar 2024 die Leitung des neu gestarteten Aktienfonds „Ars Vivendi Select“. Mit einem Fokus auf Small- und Mid-Cap-Investments in der DACH-Region bringt Elmar Baur seine weitreichende Erfahrung ein, um Anlegern innovative und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.