(Teil 9 in einer Beitragsreihe von insgesamt 9 aufeinander aufbauenden Facheiträgen zum Thema Liquid Alternatives)

In den vergangenen Wochen haben wir uns intensiv mit modernen Anlagestrategien beschäftigt. Wir haben gesehen, warum traditionelle Portfolios aus Aktien und Anleihen heute nicht mehr ausreichen, wie Inflation unser Vermögen bedroht und welche alternativen Anlageformen uns helfen können. Doch was bedeutet das alles für Sie persönlich? Wie können Sie diese Erkenntnisse in Ihre eigene Geldanlage übertragen? Genau darum geht es heute.

Was haben wir gelernt?

Die wichtigste Erkenntnis zuerst: Die Finanzwelt hat sich grundlegend verändert. Früher reichte es aus, sein Geld zwischen Aktien und Anleihen aufzuteilen. Diese einfache Strategie funktioniert heute nicht mehr verlässlich. Warum? Weil beide Anlageklassen mittlerweile häufig gleichzeitig unter Druck geraten, wie wir 2022 schmerzlich erfahren mussten.

Gleichzeitig haben wir verstanden, dass es durchaus Lösungen gibt. Alternative Anlageklassen wie Volatilitätsstrategien oder Versicherungsprämien bieten echte Diversifikation – sie entwickeln sich also unabhängig von Aktien und Anleihen. Genau diese Unabhängigkeit ist der Schlüssel zu einem wirklich krisenfesten Portfolio.

Ihr persönlicher Weg zum modernen Portfolio

Der erste Schritt ist immer eine ehrliche Bestandsaufnahme: Wie ist Ihr Geld aktuell investiert? Die meisten Privatanleger halten eine Mischung aus Aktien, Anleihen und vielleicht etwas Gold oder Immobilien. Diese Struktur könnte anfällig für künftige Marktkrisen sein.

Stellen Sie sich einige wichtige Fragen:

  • Wie hat sich Ihr Portfolio in schwierigen Marktphasen verhalten?
  • Sind alle Ihre Anlagen von denselben Faktoren abhängig?
  • Wie gut ist Ihr Vermögen gegen Inflation geschützt?
  • Würde Ihr Portfolio auch dann standhalten, wenn Aktien und Anleihen gleichzeitig fallen?

Wenn Sie bei einer dieser Fragen unsicher sind, besteht wahrscheinlich Handlungsbedarf.

Der moderne Portfolioansatz

Ein zukunftssicheres Portfolio sollte auf mehreren Säulen stehen:

Säule 1: Traditionelle Investments
Aktien und Anleihen bleiben wichtige Bausteine. Sie sollten weiterhin den Kern Ihres Portfolios bilden, aber nicht mehr die einzigen Komponenten sein.

Säule 2: Alternative Strategien
Hier kommen die Anlageklassen ins Spiel, die wir in den letzten Wochen kennengelernt haben: Volatilitätsstrategien, Versicherungsprämien und Absolute-Return-Ansätze. Diese Strategien bieten echte Diversifikation, weil sie sich unabhängig von traditionellen Märkten entwickeln.

Säule 3: Inflationsschutz
Gezielte Maßnahmen zum Schutz vor Kaufkraftverlust runden ein modernes Portfolio ab. Dazu können inflationsgeschützte Anleihen, aber auch bestimmte Rohstoffe oder Realwerte gehören.

Praktische Umsetzung

Die gute Nachricht: Sie müssen nicht zum Finanzexperten werden, um von modernen Anlagestrategien zu profitieren. Professionelle Investmentlösungen machen diese Strategien heute für jeden zugänglich.

Ein wichtiger Hinweis: Achten Sie auf regulierte Strukturen. Seriöse Angebote sind in Deutschland in der Regel als UCITS-Fonds aufgelegt. Diese bieten hohe Sicherheitsstandards, tägliche Handelbarkeit und transparente Kostenstrukturen.

Der Einstieg kann schrittweise erfolgen. Sie müssen nicht Ihr gesamtes Portfolio auf einmal umstellen. Beginnen Sie mit einem Teil Ihres Vermögens und erweitern Sie den Anteil nach und nach, während Sie Erfahrungen sammeln.

Alternativ kann man auch eine Investition in ein Kerninvestment in Form eines Multi-Asset-Fonds tätigen. Hier hat man den Vorteil, dass der Fondsmanager für den Privatanleger die Auswahl und den richtigen Mix trifft.

Darauf sollten Sie achten

Bei der Auswahl einer modernen Anlagelösung sind einige Punkte besonders wichtig:

Transparenz: Verstehen Sie die grundlegende Strategie. Ein guter Anbieter erklärt verständlich, wie die Anlage funktioniert.

Erfolgsbilanz: Wie hat sich die Strategie in verschiedenen Marktphasen entwickelt, besonders in Krisenzeiten?

Kosten: Achten Sie auf faire Gebühren. Alternative Strategien sind komplexer als einfache ETFs und daher etwas teurer – aber die Kostenstruktur sollte dennoch transparent und angemessen sein.

Liquidität: Sie sollten jederzeit auf Ihr Geld zugreifen können. Tägliche Handelbarkeit ist ein Muss.

Der richtige Zeitpunkt

Die beste Zeit, Ihr Portfolio zukunftssicher aufzustellen, ist jetzt. Viele Anleger warten auf den „perfekten Moment“ – der leider nie kommt. Wichtiger als das Timing ist die strategische Ausrichtung mit langfristiger Perspektive.

Denken Sie daran: Die nächste Marktkorrektur oder Krise wird kommen. Wir wissen nicht wann, aber wir wissen, dass sie kommen wird. Die Frage ist nur, wie gut Sie darauf vorbereitet sind.

Ihr nächster Schritt

Beginnen Sie mit einer ehrlichen Analyse Ihres bestehenden Portfolios. Suchen Sie dann nach professionellen Lösungen, die alternative Strategien in einer regulierten Struktur anbieten. Lassen Sie sich dabei von einem qualifizierten Berater unterstützen, der Erfahrung mit modernen Anlagekonzepten hat.

Die Finanzwelt ändert sich – Ihre Anlagestrategie sollte mit der Zeit gehen. Mit den richtigen Bausteinen können Sie Ihr Vermögen nicht nur erhalten, sondern auch in unsicheren Zeiten vermehren. Der Weg zum zukunftssicheren Portfolio ist nicht kompliziert – man muss ihn nur gehen.

Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Möchten Sie bei den alten Rezepten bleiben, die zunehmend an ihre Grenzen stoßen? Oder sind Sie bereit für einen moderneren, wissenschaftlich fundierten Ansatz, der Ihr Vermögen wirklich diversifiziert und für die Herausforderungen der Zukunft rüstet? Die richtige Antwort liegt auf der Hand – und der erste Schritt ist leichter, als Sie vielleicht denken.

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Stefan Toetzke
Stefan Toetzke ist ein renommierter Experte im Derivatehandel mit über drei Jahrzehnten Erfahrung. Seine Karriere begann 1989 im Optionshandel bei der DG Bank, parallel zum Start der Deutschen Terminbörse. Seit 1991 ist er für die heutige Eurex tätig, wo er Börsenteilnehmer und Kunden in den Feinheiten des Derivatehandels schult, einschließlich Themen wie Rollen und Kapitalmaßnahmen. Ab 1993 vermittelte er weltweit die Eurex-Händlerprüfung und lehrt Derivate in Zertifizierungskursen der Bankakademien. Zudem schult er Institutionen wie die Bundesbank, die BaFin und Fachabteilungen von Banken. Sein Fachwissen erstreckt sich über zahlreiche weitere Themen wie ETFs, Repo/Wertpapierleihe und Risikomanagement. Seit Ende 2019 berät Stefan Toetzke zudem den Multi-Asset-Investmentfonds "Diversified Risk & Return" sowie seit 2025 den Fonds "Diversified Risk & Return alpha+"