ZinsUpdate 2025-11
Fed senkt seit langem den Leitzins – EZB wartet ab
Bauzins mit leichten Schwankungen weiter seitwärts – aber: ACHTUNG!
Einsparpotential beim Zinsvergleich – genau hinschauen lohnt sich
„Bauturbo“ mit staatlicher Förderung – KfW-Programme verbessert
Frankfurt am Main, 29.10.2025 – Im September hat die US-Notenbank (Fed) zum ersten Mal in diesem Jahr den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt – auf eine Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent. Damit reagierte sie auf eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes und verlangsamte Lohnzuwächse. Jerome Powell begründet die Entscheidung, dass sich die US-Löhne im August deutlich weniger stark erhöht haben, was sicher auf eine niedrigere Beschäftigung zurückzuführen sei.
Fed-Chef Powell sprach von einem „weniger dynamischen und etwas schwächeren Arbeitsmarkt“, in dem das Risiko für die Beschäftigung gestiegen sei. Mit dieser Einschätzung deutet er wohl darauf hin, dass die Fed weitere Zinssenkungen in Aussicht stellt. In den öffentlichen Prognosen sind bis Jahresende zwei weitere Zinssenkungen (!) in den USA vorgesehen, die erste möglicherweise bereits Ende Oktober.
In Europa bestätigt sich unsere Prognose: Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht im aktuellen Umfeld keinen Bedarf für eine Zinssenkung. Laut den Protokollen der EZB-Sitzung vom September will das Gremium das 2-Prozent-Zinsniveau beibehalten, um die Auswirkungen globaler Unsicherheiten – etwa durch US-Zoll-Politik, geopolitische Spannungen und weitere Risiken – besser einschätzen zu können.
Wie zuvor berichtet, hatte die EZB zwischen Juni 2024 und Juni 2025 die Leitzinsen bereits achtmal gesenkt, da die Inflation nachgelassen hatte. Seit Sommer 2025 steigt diese wieder leicht an und wird im September auf ca. 2,2 Prozent im Euroraum geschätzt. Aktuell liegt der europäische Leitzins bei 2,0 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Kreditinstitute Geld ausleihen können, beträgt 2,15 Prozent. Damit setzt die EZB vorerst auf Stabilität, während die amerikanische Notenbank auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zusteuert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont, man halte sich alle Optionen offen. Das hat die europäischen Märkte veranlasst, ihre Erwartungen an weitere Zinssenkungen deutlich zurückzuschrauben.
Bauzinsen weiter seitwärts?
Unmittelbare Auswirkungen auf die Bauzinsen sind nicht zu erwarten. Der Zinsmarkt bewegt sich weitgehend seitwärts, mit leichten Schwankungen sowohl nach oben als auch nach unten. Die Zinsswaps, die sich meist als einen treffsicheren Indikator für die Zinsprognose erweisen, entwickeln sich überwiegend stabil. Isabell Schnabel, Direktorin der EZB, betont jedoch in einem Interview, dass der Zeitpunkt für neue Zinserhöhungen „viel schneller kommen könnte, als manche derzeit glauben.“
Laut dem Bankenpanel des Finanzierungsvermittlers Interhyp warnen mehr als zwei Drittel der Fachleute langfristig vor steigenden Bauzinsen auf bis zu vier Prozent. Als Hauptgrund nennen sie den erwarteten Anstieg der Staatsverschuldung, der zu höheren Renditen für langfristige Bundesanleihen und damit unweigerlich zu höheren Bauzinsen führen wird.
Wichtig scheint aktuell der Vergleich von Zinssätzen verschiedener Kreditinstitute, wo sich teilweise beachtliche Einsparpotentiale offenbaren. Das sollte also beim Neuerwerb von Objekten, aber auch bei Prolongationen bestehender Finanzierungen mit Sorgfalt geprüft werden.
„Bauturbo“ mit staatlicher Förderung
Um dem Wohnungsbau trotz des schwierigen Umfelds Impulse zu geben, setzt die Bundesregierung auch weiterhin auf gezielte Förderprogramme. Besonders wichtig für Bau- oder Kaufinteressierte ist das KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN), dessen Konditionen Ende September gezielt verbessert wurden. Im Programm Klimafreundlicher Neubau (KFN – Programme 297, 298) sank der effektive Jahreszins bei einer Laufzeit von 35 Jahren beispielsweise von 2,93 auf 2,21 Prozent. Noch deutlicher fällt die Zinssenkung im Programm Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment (KNN – Programm 296) aus. Hier fiel der effektive Jahreszins bei gleicher Laufzeit von 2,16 auf 0,69 Prozent. Wichtig: Bei KNN ist lediglich das Effizienzhaus 55 zu erreichen.
Wenn also ein besonders energieeffizientes Haus nach dem Standard Effizienzhaus 40 (EH40) neu gebaut oder gekauft wird, können diese stark zinsverbilligten Kredit beim Kreditgeber beantragt werden.
Drum prüfe, wer sich l a n g e bindet …
Angesichts der aktuellen Zinslandschaft und der unsicheren Entwicklung an den Anleihemärkten ist es für unsere Mandanten weiterhin entscheidend, Finanzprodukte intensiv zu vergleichen. Neben den geldpolitischen Entscheidungen der EZB beeinflussen auch die Notierungen von Anleihen maßgeblich die Entwicklung der Bauzinsen. Eine detaillierte Marktanalyse und individuelle Beratung bleiben unerlässlich, um von den aktuellen Konditionen optimal zu profitieren und sich gegen potenzielle zukünftige Volatilität abzusichern.
Quellen: ImmoScout24-Zinskommentar, ProHyp Newsletter, Reuters, Crest-Finanz- Zinskommentar







