Die Energiewende ist in vollem Gange, und Schleswig-Holstein spielt als Vorreiter eine zentrale Rolle. Doch mit der wachsenden Einspeisung von Solar- und Windstrom entstehen Herausforderungen: Wie kann der Strom gespeichert werden, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht – sogenannte Dunkelflauten? Eine Antwort darauf bietet die gezielte Förderung von Stromspeichern. Sie ermöglicht es, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und gleichzeitig wirtschaftliche Chancen im Energiehandel zu erschließen.

Nachhaltige Lösung für volatile Energieerzeugung

Erneuerbare Energien sind grundlegend für eine klimafreundliche Energieversorgung. Doch ihre Volatilität stellt das Stromnetz vor große Herausforderungen. Solaranlagen liefern tagsüber oft Überschüsse, während nachts Strombedarf besteht. Windenergieanlagen erzeugen oft unregelmäßig Energie, abhängig von Wetterbedingungen. Stromspeicher können diese Schwankungen ausgleichen, indem sie Energie speichern und bedarfsgerecht zur Verfügung stellen.

Die Technologie hinter Stromspeichern reicht von Lithium-Ionen-Batterien bis hin zu innovativen Wasserstoffspeichern. Letztere sind besonders nachhaltig, wenn der Wasserstoff ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt. Diese Systeme leisten nicht nur einen Beitrag zur Netzstabilität, sondern schaffen auch die Grundlage für eine effiziente und CO₂-neutrale Energieversorgung.

Förderung für Unternehmen in Schleswig-Holstein

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Schleswig-Holstein können von der staatlichen Förderung profitieren. Die Voraussetzung: Der Speicher muss an eine bestehende erneuerbare Energieanlage angeschlossen sein und mindestens 75 % seiner Energie aus dieser Quelle beziehen. Projekte müssen neu und wirtschaftlich tragfähig sein, mit Investitionsvolumen zwischen 200.000 und 10 Millionen Euro.

Die Förderung deckt bis zu 50 % der förderfähigen Kosten für kleine Unternehmen ab, bei mittleren Unternehmen bis zu 40 %. Dies reduziert die Einstiegshürden erheblich und schafft Anreize, zukunftsweisende Technologien einzusetzen.

Chancen im Energiehandel: Profitieren von Marktdynamik

Neben ökologischen Vorteilen bieten Stromspeicher erhebliche Renditemöglichkeiten im Energiemarkt. Der sogenannte Day-Ahead– und Intraday-Handel ermöglichen es, überschüssige Energie zu Zeiten hoher Preise zu verkaufen und bei niedrigen Preisen Strom zu speichern. Vor allem der Continuous-Handel, bei dem rund um die Uhr auf kurzfristige Marktentwicklungen reagiert werden kann, bietet Flexibilität und Profitpotenzial.

Die bestehenden Handelssysteme wie die Strombörse Leipzig (EEX) erlauben es, Überschüsse aus erneuerbaren Energien gezielt dann einzuspeisen, wenn die Nachfrage hoch und die Preise entsprechend attraktiv sind. Gleichzeitig können Stromspeicher genutzt werden, um Energie bei niedrigen Preisen aufzunehmen.

Dieses dynamische Modell eröffnet Unternehmen, die Stromspeicher betreiben, die Möglichkeit, ihre Einnahmen zu optimieren und gleichzeitig das Stromnetz zu stabilisieren. Mit automatisierten Handelssystemen und der zunehmenden Integration künstlicher Intelligenz wird der Zugang zu solchen Strategien in Zukunft noch einfacher und effizienter.

Zukunftsperspektiven: Stromspeicher als Baustein der Energiewende

Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werden die Schwankungen zwischen Über- und Unterversorgung im Stromnetz künftig zunehmen. Schon heute führen Spitzen bei der Solar- oder Windstromerzeugung zu Netzüberlastungen, während in windstillen oder sonnenarmen Perioden eine Unterdeckung droht. Stromspeicher werden daher in Zukunft noch wichtiger, um diese Diskrepanz auszugleichen und eine stabile Energieversorgung sicherzustellen.

Neben den technologischen Fortschritten, etwa bei Wasserstoff- oder Batterietechnologien, wird auch der wirtschaftliche Rahmen entscheidend sein. Langfristig könnten Stromspeicher nicht nur für den Eigenverbrauch, sondern auch als zentrale Knotenpunkte im dezentralen Energiesystem dienen. Dies würde es ermöglichen, regionale Strommärkte effizienter zu gestalten und die Energiewende weiter zu beschleunigen.

Mit der Kombination aus nachhaltiger Technologie, gezielter Förderung und profitablen Marktchancen zeigt Schleswig-Holstein, wie Stromspeicher zu einem Schlüssel für die Energiewende werden können. Diese Entwicklung unterstreicht die wichtige Rolle, die innovative Lösungen für die Zukunft der Energieversorgung spielen.

Beitragsbild: pexels-kervin-3976320

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Michael Heinrich
Michael Heinrich kombiniert eine fundierte akademische Ausbildung mit über 30 Jahren Erfahrung in der Versicherungsbranche. Nach seinem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg begann er seine Karriere bei der Gerling-Versicherung, wo er sich auf die Betreuung von Firmenkunden spezialisierte. Seit 2008 ist er bei der AssCurat Versicherungsmakler AG tätig. Hier berät er Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe (KMU), in Versicherungsfragen. Seit 2012 leitet er das Unternehmen als Geschäftsführer, ab 2016 als Vorstandsvorsitzender. Mit seiner umfassenden Expertise und strategischen Denkweise setzt er auf maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden.