Elektroautos werden immer beliebter, doch die Angst vor Fahrzeugbränden bleibt ein häufig diskutiertes Thema. Vor allem Schlagzeilen über brennende E-Autos schüren die Unsicherheit. Doch wie hoch ist das Brandrisiko wirklich? Und brennen Elektrofahrzeuge häufiger als Verbrenner? Hier sind die wichtigsten Fakten, die Klarheit schaffen.

  1. Wie häufig brennen Autos?

Im Jahr 2023 gab es in Deutschland rund 14.200 Fahrzeugbrände, wie die Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Diese Zahl umfasst sowohl Verbrenner als auch Elektroautos. Die durchschnittlichen Kosten eines Fahrzeugbrandes lagen bei etwa 7.100 Euro.
Interessant: Elektroautos brennen nicht häufiger als Benziner oder Diesel. Das Risiko ist vergleichbar, wie Untersuchungen und Statistiken der Kfz-Versicherer belegen. Allerdings sorgen die mediale Aufmerksamkeit und das neue Technologieverständnis für eine verstärkte Wahrnehmung von E-Auto-Bränden.

  1. Ursachen für Fahrzeugbrände

Die Ursachen für Fahrzeugbrände unterscheiden sich zwischen Elektroautos und Verbrennern:

  • Verbrenner: Häufige Auslöser sind Kraftstofflecks, elektrische Probleme oder mechanische Defekte.
  • E-Autos: Hier ist die Antriebsbatterie das zentrale Risiko. Ein sogenannter Thermal Runaway – eine Kettenreaktion durch Überhitzung einzelner Batteriezellen – kann zu einem Brand führen.

Zusätzlich spielen bei beiden Antriebsarten externe Faktoren wie Unfälle, Brandstiftung oder Vandalismus eine Rolle. Besonders brisant: In der Silvesternacht brennen laut Statistik so viele Autos wie in einem ganzen Monat.

  1. Unterscheiden sich die Brände?

Ja, E-Autos und Verbrenner brennen auf unterschiedliche Weise:

  • Verbrenner: Brände durch Kraftstofflecks führen zu einer schnellen, intensiven Flammenbildung.
  • E-Autos: Batteriebrände verursachen oft große Rauchmengen und schwer kontrollierbare Kettenreaktionen. Explodierende Zellen machen das Löschen besonders herausfordernd.
    Feuerwehren setzen daher auf spezielle Löschtechniken, wie langes Kühlen oder den Einsatz von Löschcontainern.
  1. Wer zahlt bei einem Fahrzeugbrand?

Schäden durch Fahrzeugbrände – egal ob E-Auto oder Verbrenner – übernimmt die Teilkaskoversicherung. Auch eine Vollkasko deckt solche Vorfälle ab.

  • Teilkasko: Schäden wirken sich nicht auf den Schadenfreiheitsrabatt aus.
  • Vollkasko: Sie greift ebenfalls, allerdings mit Auswirkungen auf den Rabatt.
  • Kfz-Haftpflicht: Diese zahlt ausschließlich Schäden, die anderen zugefügt werden, nicht jedoch Eigenschäden.

Für Autobesitzer ist es daher ratsam, zumindest eine Teilkaskoversicherung zu haben, um vor Brandrisiken abgesichert zu sein.

  1. Besondere Risiken in Tiefgaragen?

Die Brandbekämpfung in geschlossenen Räumen wie Tiefgaragen ist anspruchsvoll – unabhängig vom Fahrzeugtyp. Die hohe Rauchentwicklung bei Batteriebränden kann problematisch sein, da sie giftige Bestandteile enthalten und eine aufwändige Reinigung erfordern. Dennoch gelten moderne Tiefgaragen und Ladeinfrastrukturen als sicher, dank strenger Vorschriften und Sicherheitsstandards.

Feuerwehren sind speziell geschult, um auch mit den Herausforderungen von E-Auto-Bränden umzugehen. Zudem tragen fortschrittliche Technologien in Elektroautos dazu bei, Brandrisiken zu minimieren.

Fazit: Keine erhöhten Risiken, aber spezielle Herausforderungen

Die Faktenlage ist eindeutig: Elektroautos brennen nicht häufiger als Verbrenner. Ihre spezifischen Brandverläufe und die Löschtaktiken erfordern jedoch eine angepasste Herangehensweise. Mit der richtigen Versicherung und den vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen bleibt das Risiko beherrschbar.

Ob Sie mit einem Verbrenner oder einem Elektroauto unterwegs sind – Vorsicht ist gut, aber Panik ist unnötig. Der Wandel zur Elektromobilität bleibt ein sicherer Schritt in die Zukunft.

Bildnachweis: pexels-kindelmedia-9800009

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Michael Heinrich
Michael Heinrich kombiniert eine fundierte akademische Ausbildung mit über 30 Jahren Erfahrung in der Versicherungsbranche. Nach seinem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg begann er seine Karriere bei der Gerling-Versicherung, wo er sich auf die Betreuung von Firmenkunden spezialisierte. Seit 2008 ist er bei der AssCurat Versicherungsmakler AG tätig. Hier berät er Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe (KMU), in Versicherungsfragen. Seit 2012 leitet er das Unternehmen als Geschäftsführer, ab 2016 als Vorstandsvorsitzender. Mit seiner umfassenden Expertise und strategischen Denkweise setzt er auf maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden.